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Ertüchtigung des Artefakttransports im Internet


Dieser Vorschlag will erreichen, dass im Internet zu transportierende Artefakte so ertüchtigt werden, dass aus ihnen selbst, d.h. aus dem Inhalt eines Artefakts, ihre (Nicht-)Korrektheit, Bedeutung und Eigenschaft erkannt werden können.

Hintergrund: Die Zuverlässigkeit des Internet ist heute so desolat, dass ich frage, ob das Prinzip, auf dem das Internet aufbaut, leistungsfähig genug ist für ein Internet gemäß unseren heutigen und kommenden Anforderungen. Vielleicht befinden sich die heutigen Erbauer des Internet in einer ähnlichen Lage wie die Dombaumeister des Mittelalters, als denen die immer höher aufzutürmenden Dome zusammenbrachen., weil die Grundlagen der Steinbautechnik nicht leistungsfähig genug waren. Erst mit neuen Prinzipien und neuen Technologien wurden ein paar hundert Jahre später der Eifelturm, die Müngstener Brücke und riesige Hochhäuser gebaut.

Handlungsempfehlung: Die Enquete-Kommission könnte durch Fachleute, z.B. durch das BSI, prüfen lassen, welche Schwächen in den Prinzipien, auf denen das Internet sich heute gründet, zu dessen Mängeln führen und ob es leistungsfähigere Prinzipien für Schaffung von Artefakttransporten im Netz, wie oben als Ziel beschrieben, gibt.


Diskussionen

  • HLemke SV
    +2

    Sie haben den Ironie-Tag vergessen?

    Müngstener Brücke als leuchtendes Beispiel gegen Mailänder, Kölner und Speyerer Dom, Notre Dame, Westminster Abbey, Petersdom usw. usw.? Die mittelalterlichen Dombauer haben wenigstens daran gedacht, dass auch mal Menschen in der Kirche sitzen sollen.

    Und dass der Eiffelturm und unsere Hochhäuser noch 700 Jahre halten, muss sich noch zeigen, ich glaube es jedenfalls nicht.

    SCNR

    • Hlemke konnte ich mein Gleichnis nicht verständlich machen. Es will sagen, dass seit den Dombaumeistern des Mittelalters neue Technologien und Prinzipien in das Bauwesen eingezogen sind. Heute ermöglichen sie Lösungen, die damals unmöglich waren. Das wird offensichtlich, wenn man die Bilder der Müngstener Brücke (http://www.muenster.org/mauritz/projekte_in/netdays2000/Intranet/Bruecken/MuengstenerBr/brmuen2.jpg) und der Alte Lahnbrücke in Limburg (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Limburg_-_Alte_Lahnbr%C3%BCcke.jpg&filetimestamp=20070609181532) nebeneinander betrachtet. Meine These ist, dass die heute das Internet beherrschenden Technologien und Prinzipien fort entwickelt werden vergleichsweise wie die Entwicklung der Steinbaukunst des Mittelalters zum heutigen Hochbau. Das wird auch den Artefakttransport im Internet verändern. Offensichtlich hat das Internet Schwächen. Mein Rat ist es, durch Fachleute nach den Ursachen dieser Schwächen in den Prinzipien und Technologien des Internet zu suchen und von den Ursachen ausgehend, den Artefakttransport im Netz zu verbessern.

      • Offensichtlich hat das Internet Schwächen.

        Das hängt ganz vom Standpunkt ab. Aus meiner Sicht funktioniert das Internet an sich erstaunlich gut; Probleme sehe ich da, wo staatliche oder privatwirtschaftliche Stellen böswillig (i. S. v. nicht nach den im Netz geltenden Prinzipien, sondern absichtlich manipulierend) in Datenströme eingreifen, ob nun zum Vorhalten von Stoppschildern oder zum Einschleusen von Werbung in fremde Websites. Eine konsequentere Anwendung von Kryptographie zur Sicherstellung der Authentizität der Kommunikationspartnern und zum Schutz von Gesprächsinhalten und gespeicherten Daten sollte auch durch den Staat in Zukunft wesentlich mehr vorangetrieben werden, ohne Frage. Aber der Unterbau des Internet ist in vielerlei Hinsicht sein einziger Schutz gegen seine Feinde.

        Deshalb möchte ich den Vorschlagenden bitten, einmal ganz konkret die behaupteten Schwächen darzulegen, und zwar nicht in abstrakten Begriffen vom Schlage eines "Artefakttransports", sondern in Protokollen und Implementierungen.

        • Hallo FlorianEbnet, Aus Ihrer Sicht mag das Internet gut funktionieren. Nur leider sind nicht alle Teilnehmer im Netz Gutmenschen. Das Netz wird eben nicht von Christian Morgenstens „Weil so schließt er messerscharf nicht sein kann was nicht sein darf.....“ regiert. Ich bemängele am heutigen Internet, dass böswillig manipulierte Daten(ströme), in meiner Diktion böswillig manipulierte Artefakte, nicht aus der Eigenschaft der Artefakte selbst als manipuliert erkannt werden können. Wenn das der Fall wäre, könnten die Teilnehmer im Internet selbst erkennen, ob die von ihnen empfangenen Daten(ströme) authentisch und korrekt sind. Staatliche Interventionen wären unnötig und der Freiheit im Internet wäre bestens gedient. Ein Internet, das die Authentizität seiner Daten(ströme) aus sich selbst heraus sichert, hat einen guten Schutz gegen jedwede vermuteten Feinde. Die auch von Ihnen erkannten Probleme des Internet haben ihre Ursache in der Anfälligkeit seines Unterbaus:. Diese Anfälligkeit hat John Backus, der Mitbegründer dee FORTRAN, bereits 1977 aufgezeigt und Abhilfen beschrieben (Quelle: http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.72.2622&rep=rep1&type=pdf).

          Ich wiederhole daher meine Handlungsempfehlung: Die Enquete-Kommission (als Teil des Souveräns) sollte auf externes und auf das Fachwissen der Behörden, z.B. des BSI, zurückgreifen, und prüfen lassen, welche Schwächen in den Prinzipien des heutigen Internet dessen Mängel begünstigen (einen Mangel habe ich aufgeführt) und wie Abhilfe zu schaffen wäre. Eine Idee dazu haben Zoltan Horvath und Tamas Kozsik mit dem „Certifed Proved-Property-Carrying Code CPPCC“ (Code mit bewiesenen Eigenschaften) vorgeschlagen (Quelle: http://aszt.inf.elte.hu/~fun_ver/2002/papers/HorvathKozsik.pdf ).

  • mx880 ist dagegen
    +2

    Grundsätzlich wird an der Verifizierung von Ursprungs- und Zieladressen ja schon gearbeitet, siehe DNSSEC. Im Bezug zu sicherem Datenverkehr sehe ich als einzige Lösung nur die konsequente Verwendung von SSL bzw. TLS. Damit können sich nämlich auch beispielsweise Benutzer bei einer Seite identifizieren, nicht nur die Seite bei Benutzern.

    Das Internet "überarbeiten" halte ich allerdings einfach nicht für machbar. Die Grundlagen des Internets zu ändern wäre so, als wollte man von Rechts- auf Linksverkehr umstellen. Jeder müsste neue Software bzw. Hardware für das "neue" Internet anschaffen. Das wäre ein wirtschaftliches und organisatorisches Chaos. Außerdem wäre es für Deutschland unmöglich so etwas durchzusetzen, da die Standarts für das "Internet" international von der ICANN, IANA, etc. beschlossen werden.

    • Ein besserer Artefakttransport im Netz muss nicht, wie mx880 annimmt, die „Überarbeitung“ der Netzgrundlagen voraussetzen. Man könnte die Verbesserungen in einem Sub-Netz realisieren, das die Schwächen in der Programmierung des heutigen Artefakttransports vermeidet. Eine Idee dazu haben Zoltan Horvath und Tamas Kozsik mit dem „Certifed Proved-Property-Carrying Code CPPCC“ (Code mit bewiesenen Eigenschaften) vorgeschlagen (Quelle: aszt.inf.elte.hu/~fun_ver/2002/papers/HorvathKozsik.pdf). Das Prinzip des CPPCC: Der Hersteller eines Artefakts vereint in ihm den (Nutz-)Code und zusätzliche Informationen über den Code. Aus Code und Zusatzinformation lassen sich die bewiesenen Eignung/Eigenschaft des Codes und seine Korrektheit erkennen. Der Codeempfänger kann das Artefakt prüfen und ggf. verwenden. Die Verwendbarkeit des Artefakts ist nicht von anderen Hilfen wie Verschlüsselung und Authentizität abhängig. Seine Verletzung wirkt sich auf die Prüfungen aus. Die Umsetzung dieses Verfahrens in das Internet verlangt allerdings eine striktere Programmierung als es die gängigen Programmiersysteme leisten.

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