Papier: 01.03.01 Breitbandzugangstechnologien – Arten, Leistungsfähigkeit und Verbreitung
Originalversion
| 1 | I.2.2 Breitbandzugangstechnologien – Arten, |
| 2 | Leistungsfähigkeit und Verbreitung |
| 3 | Der Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt hat zur Entstehung |
| 4 | einer breiten Palette alternativer Zugangstechnologien |
| 5 | geführt, die in ihrer Leistungsfähigkeit einer dynamischen |
| 6 | technischen Weiterentwicklung unterliegen. |
| 7 | |
| 8 | |
| 9 | I.2.2.1 Zugangstechnologien im Festnetz |
| 10 | Heute und auch in Zukunft kommt dem kabelgebundenen Zugang |
| 11 | zum Internet eine hohe Bedeutung zu. In der Regel bietet |
| 12 | dieser gegenüber dem kabellosen Zugang noch höhere |
| 13 | Übertragungsraten, wenngleich alle Technologien von einer |
| 14 | stetigen Steigerung der Übertragungsraten infolge der |
| 15 | technischen Fortentwicklung geprägt sind. |
| 16 | |
| 17 | |
| 18 | I.2.2.1.1 DSL |
| 19 | Geradezu beispielhaft für die Erschließung neuer |
| 20 | Bandbreitenkapazitäten ist die mit etwa 23 Millionen |
| 21 | Anschlüssen heute am weitesten verbreitete |
| 22 | Internetzugangstechnologie DSL (Digital Subscriber |
| 23 | Line).[FN: Vgl. Bundesnetzagentur: Tätigkeitsbericht |
| 24 | Telekommunikation 2010/2011. 2011. S. 36. Online abrufbar |
| 25 | unter: |
| 26 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 27 | zA/Presse/Berichte/2011/TaetigkeitsberichtTK20102011pdf.pdf? |
| 28 | __blob=publicationFile] Sie beruht auf traditionellen |
| 29 | Kupferleitungen, die als Basis des größtenteils noch von der |
| 30 | Deutschen Bundespost errichteten Telefonnetzes in |
| 31 | Westdeutschland nahezu flächendeckend und in Ostdeutschland |
| 32 | inzwischen weitgehend verlegt sind. Die Technologie beruht |
| 33 | auf einer Aufsplittung des auf der Kupferdoppelader |
| 34 | transportierbaren Frequenzbereichs. Dieser teilt sich auf in |
| 35 | den für die Sprachübertragung benötigten Frequenzbereich und |
| 36 | in einen hochfrequenten Übertragungsbereich, der für die |
| 37 | Datenübertragung verwandt werden kann. |
| 38 | Die Aufsplittung erfolgt zwischen den in den Haushalten |
| 39 | eingesetzten DSL-Splittern und den zunächst meist in den |
| 40 | Hauptverteilern aufgestellten DSLAMs (Digital Subscriber |
| 41 | Line Access Multiplexer), von wo aus der Datenverkehr in das |
| 42 | Aggregationsnetz des Netzbetreibers übergeben wird. Je |
| 43 | länger jedoch die Strecke zwischen Endkundenanschluss und |
| 44 | DSLAM ist, desto geringer ist die über DSL technisch |
| 45 | realisierbare Bandbreite. Daneben haben auch die Qualität |
| 46 | der genutzten Endleitung sowie andere potenzielle |
| 47 | Störfaktoren Einfluss auf die tatsächlich erreichbare |
| 48 | Bandbreite. |
| 49 | |
| 50 | Bei dem am weitesten verbreiteten asynchronen DSL (ADSL – |
| 51 | Assymmetric Digital Subscriber Line) stehen unterschiedliche |
| 52 | Bandbreiten für den Down- und den Upload zur Verfügung. |
| 53 | Hiermit können Download-Bandbreiten von bis zu 16 Mbit/s |
| 54 | realisiert werden; im Upload in der Regel bis zu 1 Mbit/s. |
| 55 | Alternativ steht auch die SDSL-Technologie (Symmetric |
| 56 | Digital Subscriber Line) für eine synchrone Anbindung |
| 57 | gleicher Up- und Download-Bandbreite zur Verfügung, die in |
| 58 | erster Linie im Geschäftskundenbereich Verwendung findet. |
| 59 | |
| 60 | Neuere Technologien wie VDSL (Very High Speed Digital |
| 61 | Subscriber Line) erlauben inzwischen auch die Realisierung |
| 62 | deutlich höherer Bandbreiten. Auf dem Markt sind bereits |
| 63 | Angebote mit bis zu 50 Mbit/s verfügbar; technologisch |
| 64 | können inzwischen über DSL-Technik aber schon mehr als 100 |
| 65 | Mbit/s auf einer einfachen Kupferdoppelader, bei Bündelung |
| 66 | mehrerer Fasern sogar noch deutlich höhere Werte, realisiert |
| 67 | werden. Derzeit steht diese DSL-basierte Technologie für |
| 68 | etwa 30 Prozent der Haushalte in Deutschland zur |
| 69 | Verfügung[FN: Vgl. ITU-News: Germany’s Broadband Strategy. |
| 70 | Juni 2011. Online abrufbar unter |
| 71 | http://www.itu.int/net/itunews/issues/2011/05/19.aspx] und |
| 72 | ermöglicht damit auch bandbreitenintensive Anwendungen wie |
| 73 | hochqualitatives HD- und 3D-TV via Internet. |
| 74 | |
| 75 | Durch einen kontinuierlichen, zunehmend auch außerhalb der |
| 76 | Hauptverteiler und damit näher am Endkunden (zum Beispiel in |
| 77 | den Kabelverzweigern, so genannten Outdoor DSLAMs) |
| 78 | stattfindenden Ausbau der DSLAMs, der zuletzt auf der Basis |
| 79 | von Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket II erfolgte, können |
| 80 | immer mehr Kunden auch mit hochbitratigen Angeboten über DSL |
| 81 | versorgt werden. |
| 82 | |
| 83 | |
| 84 | I.2.2.1.2 TV-Kabel (Koaxialkabel) |
| 85 | Eine alternative leitungsgebundene |
| 86 | Internetzugangsinfrastruktur besteht für viele Haushalte mit |
| 87 | dem digital aufgerüsteten TV-Kabel. Die notwendige |
| 88 | Aufrüstung ist mittlerweile weit fortgeschritten.[FN: Bei |
| 89 | Kabel BW sind bereits 100 Prozent der Kabelkunden auch mit |
| 90 | Telekommunikationsdiensten versorgbar; Kabel Deutschland |
| 91 | plant zeitnah zumindest 90 Prozent (Stand: Januar 2012).] |
| 92 | Bereits heute sind entsprechende Anschlüsse für über 24 |
| 93 | Millionen Haushalte in Deutschland verfügbar[FN: Vgl. |
| 94 | Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): Das |
| 95 | deutsche Breitbandkabel. 2011, S. 6. Online abrufbar unter: |
| 96 | http://www.anga.de/media/file/4.ANGA_Das_deutsche_Breitbandk |
| 97 | abel_2011_01.pdf] – darunter auch mehr als zwei Millionen |
| 98 | bislang unterversorgte Haushalte im ländlichen Raum.[FN: |
| 99 | Vgl. Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): |
| 100 | Positionspapier zur „Breitbandpolitik und |
| 101 | Breitbandförderung“. 2009, S. 4. Online abrufbar unter: |
| 102 | http://anga.de/media/file/6.ANGA_Positionspapier_zu_Breitban |
| 103 | dpolitik_und_Breitbandfoerderung_Dezember_2009.pdf] |
| 104 | Durch Aufrüstung der Netze auf den Datenübertragungsstandard |
| 105 | EuroDOCSIS[FN: DOCSIS steht für Data Over Cable Service |
| 106 | Interface Specification. Der Datenübertragungsstandard |
| 107 | EuroDOCSIS wurde, basierend auf dem US-amerikanischen |
| 108 | DOCSIS, für den europäischen Raum angepasst.] 3.0 sind |
| 109 | Anschlussbandbreiten von über 100 Mbit/s realisierbar.[FN: |
| 110 | Aktuell bietet Kabel Deutschland Anschlüsse mit bis zu 100 |
| 111 | Mbit/s im Download sowie bis zu 4 Mbit/s im Upload an. Kabel |
| 112 | BW stellt Anschlüsse mit bis zu 100 Mbit/s im Download und |
| 113 | bis zu 2,5 Mbit/s im Upload zur Verfügung. Unitymedia und |
| 114 | Tele Columbus realisieren sogar Anschlüsse mit bis zu 128 |
| 115 | Mbit/s im Download und bis zu 5 beziehungsweise 4 Mbit/s im |
| 116 | Upload. (Stand: Januar 2012)] Nach Angaben der |
| 117 | Kabelnetzbetreiber wird bis Ende 2012 eine Verfügbarkeit |
| 118 | dieser Hochgeschwindigkeitsangebote für zwei Drittel aller |
| 119 | Haushalte in Deutschland angestrebt.[FN: Vgl. Verband |
| 120 | Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): Das deutsche |
| 121 | Breitbandkabel. 2011, S. 7. Online abrufbar unter |
| 122 | http://anga.de/media/file/4.ANGA_Das_deutsche_Breitbandkabel |
| 123 | _2011_01.pdf] |
| 124 | |
| 125 | Die Kabelnetze liefern damit einen wichtigen Beitrag für den |
| 126 | notwendigen Wettbewerb der Infrastrukturen, wobei die |
| 127 | Wettbewerbssituation innerhalb dieser Technologie von |
| 128 | wenigen großen Unternehmen und einer regionalen |
| 129 | Marktaufteilung geprägt ist. |
| 130 | |
| 131 | Dabei ist zu beachten, dass wesentliche Anteile der |
| 132 | Bandbreite beim Fernsehkabel für den Transport der |
| 133 | TV-Programme belegt sind und das Koaxialkabel technologisch |
| 134 | eine geteilte Ressource ist, bei der eine Rivalität der |
| 135 | verschiedenen in einem Bereich angeschlossenen Nutzer bei |
| 136 | der Nutzung der Bandbreite besteht. Dies führt – im |
| 137 | Gegensatz zur DSL- oder Glasfaser-Technologie mit |
| 138 | dedizierten Anschlusssegmenten, allerdings vergleichbar mit |
| 139 | mobilen Zugangstechnologien – dazu, dass sich die |
| 140 | tatsächlich für den einzelnen Nutzer zur Verfügung stehende |
| 141 | Bandbreite im Falle starker Nutzung durch konkurrierende |
| 142 | Nachfrage reduzieren kann. |
| 143 | Nach Angaben der Kabelnetzbetreiber werden die Netze derzeit |
| 144 | so ausgebaut, dass die bisher eingesetzten Koaxialkabel |
| 145 | schrittweise und nachfragegetrieben durch Glasfaserkabel |
| 146 | ersetzt und an Gebäude herangeführt werden. Aus der |
| 147 | Verbindung der Zugangstechnologien entstehen hybride Netze |
| 148 | aus Koaxialkabel und Glasfaser – Hybrid Fiber Coax (HFC) |
| 149 | Netzwerke, die einen schnelleren Transport großer |
| 150 | Datenmengen gewährleisten sollen.[FN: Vgl. Verband Deutscher |
| 151 | Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): Das deutsche Breitbandkabel. |
| 152 | 2011, S. 9. Online abrufbar unter |
| 153 | http://anga.de/media/file/4.ANGA_Das_deutsche_Breitbandkabel |
| 154 | _2011_01.pdf] |
| 155 | |
| 156 | |
| 157 | I.2.2.1.3 Glasfaser (FTTx) |
| 158 | Die Zukunftstechnologie im Bereich der kabelgebundenen |
| 159 | Telekommunikationszugänge wird auf lange Sicht die Glasfaser |
| 160 | sein: Ihr entscheidender Vorteil ist, dass hier ein quasi |
| 161 | verlustfreier Datentransport auch über weite Strecken |
| 162 | möglich ist. |
| 163 | |
| 164 | Der Wechsel von der bisherigen Kupfernetzarchitektur auf |
| 165 | Glasfaser bringt allerdings einen hohen Investitionsbedarf |
| 166 | mit sich. Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts für |
| 167 | Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) für das |
| 168 | NGA-Forum der Bundesnetzagentur geht von einem |
| 169 | Investitionsbedarf von über 70 Milliarden Euro für einen |
| 170 | flächendeckenden Glasfaserausbau aus.[FN: Vgl. Präsentation |
| 171 | des WIK: Implikationen eines flächendeckenden |
| 172 | Glasfaserausbaus und sein Subventionsbedarf – |
| 173 | Zusammenfassung der Ergebnisse eines Forschungsprojektes. |
| 174 | 2011, S. 37. Online abrufbar unter: |
| 175 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 176 | zA/Sachgebiete/Telekommunikation/Regulierung/NGAForum/15teSi |
| 177 | tzung/NGAForum201109_WIKStudieFolien.pdf?__blob=publicationF |
| 178 | ile] In dieser Dimension werden ein kurzfristiger Ausbau und |
| 179 | ein schneller, vollständiger Umstieg von Kupfer- auf |
| 180 | Glasfaserleitungen nicht erreichbar sein. Vielmehr ist eine |
| 181 | graduelle Aufrüstung zu erwarten, sodass der Ausbau mit |
| 182 | Glasfaser vielmehr sukzessiv zum Endkunden vorangetrieben |
| 183 | wird (zunächst zum Kabelverzweiger als Basis für |
| 184 | leistungsfähigere VDSL-Anbindungen (Fiber-to-the-Curb, FTTC) |
| 185 | und gegebenenfalls erst später die vollständige Erschließung |
| 186 | bis zum Gebäude beziehungsweise zur Wohnung |
| 187 | (Fiber-to-the-Building/to-the-Home, FTTB / FTTH)). Vor |
| 188 | diesem Hintergrund werden die herkömmlichen |
| 189 | Zugangstechnologien, insbesondere das bestehende Kupfernetz, |
| 190 | auf absehbare Zeit ihre Bedeutung beibehalten. |
| 191 | |
| 192 | Dies ist auch deshalb zu erwarten, da heutzutage eine |
| 193 | Nachfrage nach ultrabreitbandigen Internetanschlüssen auf |
| 194 | Basis eines vollständigen Glasfaserausbaus bei den meisten |
| 195 | Endkunden noch nicht gegeben und auch die |
| 196 | Zahlungsbereitschaft entsprechend schwach ausgeprägt |
| 197 | ist.[FN: Vgl. Marktstudie der United Internet Media für das |
| 198 | NGA-Forum der Bundesnetzagentur: Marktforschung zu |
| 199 | Kundenerwartungen an Breitband der Zukunft. 3. November |
| 200 | 2011. Online abrufbar unter: |
| 201 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 202 | zA/Sachgebiete/Telekommunikation/Regulierung/NGAForum/7teSit |
| 203 | zung/Hoffmann_NGAForum_20101103.pdf?__blob=publicationFile] |
| 204 | Zurzeit fehlt es noch an massenwirksamen Anwendungen, die |
| 205 | tatsächlich einen praktischen Nutzen von entsprechend |
| 206 | leistungsfähigen Internetzugängen für die Mehrzahl der |
| 207 | Nutzer nachvollziehbar macht. Erst die Entwicklung |
| 208 | innovativer Dienste, etwa Video-Anwendungen auf HD- oder |
| 209 | 3D-Basis werden hier einen wesentlichen Impuls für eine |
| 210 | entsprechende Nachfrage setzen. |
| 211 | Eine Folge dieser aktuellen Marktlage ist die zurzeit noch |
| 212 | relativ gering erscheinende Versorgung mit |
| 213 | Glasfaseranschlüssen in Deutschland (circa 2,5 Prozent[FN: |
| 214 | Vgl. Bundesnetzagentur: Tätigkeitsbericht Telekommunikation |
| 215 | 2010 und 2011. 2011, S.75. Online Abrufbar unter |
| 216 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 217 | zA/Presse/Berichte/2011/TaetigkeitsberichtTK20102011pdf.pdf? |
| 218 | __blob=publicationFile]), die insbesondere in der |
| 219 | fortgeschrittenen technologischen Erschließung auf Basis |
| 220 | alternativer Technologien (Kupfer- und Koaxialkabel) |
| 221 | begründet liegt. Im Laufe der nächsten Jahre ist hier |
| 222 | allerdings mit einem stetigen und auch in der |
| 223 | Geschwindigkeit zunehmenden Wachstum zu rechnen. |
| 224 | |
| 225 | |
| 226 | I.2.2.2 Kabellose Zugangstechnologien |
| 227 | Eine immer größere Rolle übernehmen kabellose |
| 228 | Zugangstechnologien. Dies gilt zum einen für die zunehmende |
| 229 | Nutzung des Internets über mobile Endgeräte. Zum anderen |
| 230 | können kabellose Zugangstechnologien durch die enorm |
| 231 | gestiegene Leistungsfähigkeit der hierüber möglichen |
| 232 | Datenübertragung zunehmend zu einer validen Alternative zu |
| 233 | kabelgebundenen Internetzugängen auch bei stationärer |
| 234 | Nutzung werden. Dies gilt vor allem für stark mobile |
| 235 | Bevölkerungsgruppen wie Studierende oder auch alleinstehende |
| 236 | Personen, die immer häufiger komplett auf einen |
| 237 | kabelgebundenen Internetanschluss verzichten. Daneben |
| 238 | bekommen kabellose Zugangstechnologien eine besondere |
| 239 | Bedeutung für Gebiete, in denen kabelgebundene |
| 240 | Breitbandanschlüsse aufgrund der hohen Investitionskosten |
| 241 | noch nicht verfügbar sind. Damit leisten kabellose |
| 242 | Zugangstechnologien auch einen wesentlichen Beitrag zur |
| 243 | Erreichung der Zielsetzung einer flächendeckenden |
| 244 | Breitbandversorgung. |
| 245 | |
| 246 | |
| 247 | I.2.2.2.1 Satellit |
| 248 | Weniger fur die Massenversorgung, aber doch fur spezielle |
| 249 | Aufgabengebiete – nicht zuletzt für die Versorgung sehr |
| 250 | abgelegener Gebiete – ist auch die Anbindung über Satellit |
| 251 | mit einem Downstream von bis zu 18 Mbit/s möglich. Diese |
| 252 | geht jedoch mit einigen technisch bedingten Nachteilen |
| 253 | einher, wie beispielsweise einer hohen Latenz beim |
| 254 | Datentransport sowie relativ hohen Kosten, wenn auch der |
| 255 | Upload mit hoherer Bandbreite über eine sendefähige |
| 256 | Satellitenantenne erfolgen soll. Bei einigen Anbietern sind |
| 257 | zudem die Übertragungsgeschwindigkeiten sehr ungleichmaßig. |
| 258 | Dadurch ist fraglich, inwieweit diese Technik gerade den |
| 259 | Anforderungen bestimmter Unternehmen gerecht werden kann. |
| 260 | Für die Endverbraucher liegen die Monatstarife über denen |
| 261 | von DSL-Anschlussen. Am ehesten kommt daher ein Einsatz an |
| 262 | abgelegenen Orten in Betracht. Zunehmend ist hier jedoch |
| 263 | eine Verdrängung durch die wachsende Verbreitung mobiler |
| 264 | Versorgung der neuesten Generation (LTE) zu erwarten. |
| 265 | |
| 266 | |
| 267 | I.2.2.2.2 Sonstige Funkzugangstechnologien |
| 268 | Die so genannten freien Funknetze stellen eine weitere |
| 269 | Alternative dar. Es handelt sich um WLAN(Wireless Local Area |
| 270 | Network)-basierte Funknetze, die nicht von kommerziellen |
| 271 | Anbietern, sondern von Privatpersonen, Vereinen oder |
| 272 | ähnlichen Organisationen betrieben werden. Zum Beispiel |
| 273 | stellt beim Freifunk[FN: Vgl. Website start.freifunk.net. |
| 274 | Online abrufbar unter: http://start.freifunk.net/] jeder |
| 275 | Nutzer seinen WLAN-Router für den Datentransfer der anderen |
| 276 | Teilnehmer zur Verfügung. Im Gegenzug kann er ebenfalls |
| 277 | Daten über das interne Freifunk-Netz übertragen oder von |
| 278 | Teilnehmern eingerichtete Dienste nutzen wie Chat, |
| 279 | Telefonie, Onlinegaming. Viele Teilnehmer stellen außerdem |
| 280 | ihren Internetzugang zur Verfügung und ermöglichen so den |
| 281 | anderen Teilnehmern erst den Zugang. Freifunk wird oft in |
| 282 | Kombination mit Richtfunk betrieben, so dass Reichweiten von |
| 283 | mehreren Kilometern realisiert werden können. Leider steht |
| 284 | das Freifunk-Modell durch die geltenden Haftungsregelungen |
| 285 | unter Druck, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der |
| 286 | Anschlussinhaber für Rechtsverletzungen zur Verantwortung |
| 287 | gezogen wird, die über sein offenes WLAN begangen werden. In |
| 288 | der Praxis betrifft dies vor allem |
| 289 | Urheberrechtsverletzungen. Im Spannungsfeld zwischen |
| 290 | „Abmahnwahn“ und Providerhaftung stellt das offene WLAN ein |
| 291 | besonderes und bis dato ungelöstes Rechtsproblem dar.[FN: |
| 292 | Dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages liegt eine |
| 293 | Petition (Netzzugang – Rechtsnorm für Zugang zu kabellosen |
| 294 | Netzwerken, Nr. 15983) zu diesem Thema vor. Die Petition |
| 295 | befindet sich zur Zeit bei den Berichterstattern zur |
| 296 | Prüfung. ] Die Freifunk-Community ist Teil einer globalen |
| 297 | Bewegung für freie Infrastrukturen, deren Vision die |
| 298 | Demokratisierung der Kommunikationsmedien durch freie |
| 299 | Netzwerke ist. |
| 300 | |
| 301 | Andere Funkzugangstechnologien, wie zum Beispiel Richtfunk, |
| 302 | haben kaum Relevanz für Einzelanbindungen im Privatgebrauch. |
| 303 | Auch sie können aber für spezialisierte Zwecke im |
| 304 | gewerblichen Bereich oder aber für Sammelanbindungen |
| 305 | abgelegener Ortschaften eingesetzt werden, um die mangelnde |
| 306 | Rentabilität eines kabelgebundenen Anschlusses zumindest für |
| 307 | einen Übergangszeitraum auszugleichen. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
| 1 | I.2.2 Breitbandzugangstechnologien – Arten, |
| 2 | Leistungsfähigkeit und Verbreitung |
| 3 | Der Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt hat zur Entstehung |
| 4 | einer breiten Palette alternativer Zugangstechnologien |
| 5 | geführt, die in ihrer Leistungsfähigkeit einer dynamischen |
| 6 | technischen Weiterentwicklung unterliegen. |
| 7 | |
| 8 | |
| 9 | I.2.2.1 Zugangstechnologien im Festnetz |
| 10 | Heute und auch in Zukunft kommt dem kabelgebundenen Zugang |
| 11 | zum Internet eine hohe Bedeutung zu. In der Regel bietet |
| 12 | dieser gegenüber dem kabellosen Zugang noch höhere |
| 13 | Übertragungsraten, wenngleich alle Technologien von einer |
| 14 | stetigen Steigerung der Übertragungsraten infolge der |
| 15 | technischen Fortentwicklung geprägt sind. |
| 16 | |
| 17 | |
| 18 | I.2.2.1.1 DSL |
| 19 | Geradezu beispielhaft für die Erschließung neuer |
| 20 | Bandbreitenkapazitäten ist die mit etwa 23 Millionen |
| 21 | Anschlüssen heute am weitesten verbreitete |
| 22 | Internetzugangstechnologie DSL (Digital Subscriber |
| 23 | Line).[FN: Vgl. Bundesnetzagentur: Tätigkeitsbericht |
| 24 | Telekommunikation 2010/2011. 2011. S. 36. Online abrufbar |
| 25 | unter: |
| 26 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 27 | zA/Presse/Berichte/2011/TaetigkeitsberichtTK20102011pdf.pdf? |
| 28 | __blob=publicationFile] Sie beruht auf traditionellen |
| 29 | Kupferleitungen, die als Basis des größtenteils noch von der |
| 30 | Deutschen Bundespost errichteten Telefonnetzes in |
| 31 | Westdeutschland nahezu flächendeckend und in Ostdeutschland |
| 32 | inzwischen weitgehend verlegt sind. Die Technologie beruht |
| 33 | auf einer Aufsplittung des auf der Kupferdoppelader |
| 34 | transportierbaren Frequenzbereichs. Dieser teilt sich auf in |
| 35 | den für die Sprachübertragung benötigten Frequenzbereich und |
| 36 | in einen hochfrequenten Übertragungsbereich, der für die |
| 37 | Datenübertragung verwandt werden kann. |
| 38 | Die Aufsplittung erfolgt zwischen den in den Haushalten |
| 39 | eingesetzten DSL-Splittern und den zunächst meist in den |
| 40 | Hauptverteilern aufgestellten DSLAMs (Digital Subscriber |
| 41 | Line Access Multiplexer), von wo aus der Datenverkehr in das |
| 42 | Aggregationsnetz des Netzbetreibers übergeben wird. Je |
| 43 | länger jedoch die Strecke zwischen Endkundenanschluss und |
| 44 | DSLAM ist, desto geringer ist die über DSL technisch |
| 45 | realisierbare Bandbreite. Daneben haben auch die Qualität |
| 46 | der genutzten Endleitung sowie andere potenzielle |
| 47 | Störfaktoren Einfluss auf die tatsächlich erreichbare |
| 48 | Bandbreite. |
| 49 | |
| 50 | Bei dem am weitesten verbreiteten asynchronen DSL (ADSL – |
| 51 | Assymmetric Digital Subscriber Line) stehen unterschiedliche |
| 52 | Bandbreiten für den Down- und den Upload zur Verfügung. |
| 53 | Hiermit können Download-Bandbreiten von bis zu 16 Mbit/s |
| 54 | realisiert werden; im Upload in der Regel bis zu 1 Mbit/s. |
| 55 | Alternativ steht auch die SDSL-Technologie (Symmetric |
| 56 | Digital Subscriber Line) für eine synchrone Anbindung |
| 57 | gleicher Up- und Download-Bandbreite zur Verfügung, die in |
| 58 | erster Linie im Geschäftskundenbereich Verwendung findet. |
| 59 | |
| 60 | Neuere Technologien wie VDSL (Very High Speed Digital |
| 61 | Subscriber Line) erlauben inzwischen auch die Realisierung |
| 62 | deutlich höherer Bandbreiten. Auf dem Markt sind bereits |
| 63 | Angebote mit bis zu 50 Mbit/s verfügbar; technologisch |
| 64 | können inzwischen über DSL-Technik aber schon mehr als 100 |
| 65 | Mbit/s auf einer einfachen Kupferdoppelader, bei Bündelung |
| 66 | mehrerer Fasern sogar noch deutlich höhere Werte, realisiert |
| 67 | werden. Derzeit steht diese DSL-basierte Technologie für |
| 68 | etwa 30 Prozent der Haushalte in Deutschland zur |
| 69 | Verfügung[FN: Vgl. ITU-News: Germany’s Broadband Strategy. |
| 70 | Juni 2011. Online abrufbar unter |
| 71 | http://www.itu.int/net/itunews/issues/2011/05/19.aspx] und |
| 72 | ermöglicht damit auch bandbreitenintensive Anwendungen wie |
| 73 | hochqualitatives HD- und 3D-TV via Internet. |
| 74 | |
| 75 | Durch einen kontinuierlichen, zunehmend auch außerhalb der |
| 76 | Hauptverteiler und damit näher am Endkunden (zum Beispiel in |
| 77 | den Kabelverzweigern, so genannten Outdoor DSLAMs) |
| 78 | stattfindenden Ausbau der DSLAMs, der zuletzt auf der Basis |
| 79 | von Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket II erfolgte, können |
| 80 | immer mehr Kunden auch mit hochbitratigen Angeboten über DSL |
| 81 | versorgt werden. |
| 82 | |
| 83 | |
| 84 | I.2.2.1.2 TV-Kabel (Koaxialkabel) |
| 85 | Eine alternative leitungsgebundene |
| 86 | Internetzugangsinfrastruktur besteht für viele Haushalte mit |
| 87 | dem digital aufgerüsteten TV-Kabel. Die notwendige |
| 88 | Aufrüstung ist mittlerweile weit fortgeschritten.[FN: Bei |
| 89 | Kabel BW sind bereits 100 Prozent der Kabelkunden auch mit |
| 90 | Telekommunikationsdiensten versorgbar; Kabel Deutschland |
| 91 | plant zeitnah zumindest 90 Prozent (Stand: Januar 2012).] |
| 92 | Bereits heute sind entsprechende Anschlüsse für über 24 |
| 93 | Millionen Haushalte in Deutschland verfügbar[FN: Vgl. |
| 94 | Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): Das |
| 95 | deutsche Breitbandkabel. 2011, S. 6. Online abrufbar unter: |
| 96 | http://www.anga.de/media/file/4.ANGA_Das_deutsche_Breitbandk |
| 97 | abel_2011_01.pdf] – darunter auch mehr als zwei Millionen |
| 98 | bislang unterversorgte Haushalte im ländlichen Raum.[FN: |
| 99 | Vgl. Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): |
| 100 | Positionspapier zur „Breitbandpolitik und |
| 101 | Breitbandförderung“. 2009, S. 4. Online abrufbar unter: |
| 102 | http://anga.de/media/file/6.ANGA_Positionspapier_zu_Breitban |
| 103 | dpolitik_und_Breitbandfoerderung_Dezember_2009.pdf] |
| 104 | Durch Aufrüstung der Netze auf den Datenübertragungsstandard |
| 105 | EuroDOCSIS[FN: DOCSIS steht für Data Over Cable Service |
| 106 | Interface Specification. Der Datenübertragungsstandard |
| 107 | EuroDOCSIS wurde, basierend auf dem US-amerikanischen |
| 108 | DOCSIS, für den europäischen Raum angepasst.] 3.0 sind |
| 109 | Anschlussbandbreiten von über 100 Mbit/s realisierbar.[FN: |
| 110 | Aktuell bietet Kabel Deutschland Anschlüsse mit bis zu 100 |
| 111 | Mbit/s im Download sowie bis zu 4 Mbit/s im Upload an. Kabel |
| 112 | BW stellt Anschlüsse mit bis zu 100 Mbit/s im Download und |
| 113 | bis zu 2,5 Mbit/s im Upload zur Verfügung. Unitymedia und |
| 114 | Tele Columbus realisieren sogar Anschlüsse mit bis zu 128 |
| 115 | Mbit/s im Download und bis zu 5 beziehungsweise 4 Mbit/s im |
| 116 | Upload. (Stand: Januar 2012)] Nach Angaben der |
| 117 | Kabelnetzbetreiber wird bis Ende 2012 eine Verfügbarkeit |
| 118 | dieser Hochgeschwindigkeitsangebote für zwei Drittel aller |
| 119 | Haushalte in Deutschland angestrebt.[FN: Vgl. Verband |
| 120 | Deutscher Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): Das deutsche |
| 121 | Breitbandkabel. 2011, S. 7. Online abrufbar unter |
| 122 | http://anga.de/media/file/4.ANGA_Das_deutsche_Breitbandkabel |
| 123 | _2011_01.pdf] |
| 124 | |
| 125 | Die Kabelnetze liefern damit einen wichtigen Beitrag für den |
| 126 | notwendigen Wettbewerb der Infrastrukturen, wobei die |
| 127 | Wettbewerbssituation innerhalb dieser Technologie von |
| 128 | wenigen großen Unternehmen und einer regionalen |
| 129 | Marktaufteilung geprägt ist. |
| 130 | |
| 131 | Dabei ist zu beachten, dass wesentliche Anteile der |
| 132 | Bandbreite beim Fernsehkabel für den Transport der |
| 133 | TV-Programme belegt sind und das Koaxialkabel technologisch |
| 134 | eine geteilte Ressource ist, bei der eine Rivalität der |
| 135 | verschiedenen in einem Bereich angeschlossenen Nutzer bei |
| 136 | der Nutzung der Bandbreite besteht. Dies führt – im |
| 137 | Gegensatz zur DSL- oder Glasfaser-Technologie mit |
| 138 | dedizierten Anschlusssegmenten, allerdings vergleichbar mit |
| 139 | mobilen Zugangstechnologien – dazu, dass sich die |
| 140 | tatsächlich für den einzelnen Nutzer zur Verfügung stehende |
| 141 | Bandbreite im Falle starker Nutzung durch konkurrierende |
| 142 | Nachfrage reduzieren kann. |
| 143 | Nach Angaben der Kabelnetzbetreiber werden die Netze derzeit |
| 144 | so ausgebaut, dass die bisher eingesetzten Koaxialkabel |
| 145 | schrittweise und nachfragegetrieben durch Glasfaserkabel |
| 146 | ersetzt und an Gebäude herangeführt werden. Aus der |
| 147 | Verbindung der Zugangstechnologien entstehen hybride Netze |
| 148 | aus Koaxialkabel und Glasfaser – Hybrid Fiber Coax (HFC) |
| 149 | Netzwerke, die einen schnelleren Transport großer |
| 150 | Datenmengen gewährleisten sollen.[FN: Vgl. Verband Deutscher |
| 151 | Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA): Das deutsche Breitbandkabel. |
| 152 | 2011, S. 9. Online abrufbar unter |
| 153 | http://anga.de/media/file/4.ANGA_Das_deutsche_Breitbandkabel |
| 154 | _2011_01.pdf] |
| 155 | |
| 156 | |
| 157 | I.2.2.1.3 Glasfaser (FTTx) |
| 158 | Die Zukunftstechnologie im Bereich der kabelgebundenen |
| 159 | Telekommunikationszugänge wird auf lange Sicht die Glasfaser |
| 160 | sein: Ihr entscheidender Vorteil ist, dass hier ein quasi |
| 161 | verlustfreier Datentransport auch über weite Strecken |
| 162 | möglich ist. |
| 163 | |
| 164 | Der Wechsel von der bisherigen Kupfernetzarchitektur auf |
| 165 | Glasfaser bringt allerdings einen hohen Investitionsbedarf |
| 166 | mit sich. Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts für |
| 167 | Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) für das |
| 168 | NGA-Forum der Bundesnetzagentur geht von einem |
| 169 | Investitionsbedarf von über 70 Milliarden Euro für einen |
| 170 | flächendeckenden Glasfaserausbau aus.[FN: Vgl. Präsentation |
| 171 | des WIK: Implikationen eines flächendeckenden |
| 172 | Glasfaserausbaus und sein Subventionsbedarf – |
| 173 | Zusammenfassung der Ergebnisse eines Forschungsprojektes. |
| 174 | 2011, S. 37. Online abrufbar unter: |
| 175 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 176 | zA/Sachgebiete/Telekommunikation/Regulierung/NGAForum/15teSi |
| 177 | tzung/NGAForum201109_WIKStudieFolien.pdf?__blob=publicationF |
| 178 | ile] In dieser Dimension werden ein kurzfristiger Ausbau und |
| 179 | ein schneller, vollständiger Umstieg von Kupfer- auf |
| 180 | Glasfaserleitungen nicht erreichbar sein. Vielmehr ist eine |
| 181 | graduelle Aufrüstung zu erwarten, sodass der Ausbau mit |
| 182 | Glasfaser vielmehr sukzessiv zum Endkunden vorangetrieben |
| 183 | wird (zunächst zum Kabelverzweiger als Basis für |
| 184 | leistungsfähigere VDSL-Anbindungen (Fiber-to-the-Curb, FTTC) |
| 185 | und gegebenenfalls erst später die vollständige Erschließung |
| 186 | bis zum Gebäude beziehungsweise zur Wohnung |
| 187 | (Fiber-to-the-Building/to-the-Home, FTTB / FTTH)). Vor |
| 188 | diesem Hintergrund werden die herkömmlichen |
| 189 | Zugangstechnologien, insbesondere das bestehende Kupfernetz, |
| 190 | auf absehbare Zeit ihre Bedeutung beibehalten. |
| 191 | |
| 192 | Dies ist auch deshalb zu erwarten, da heutzutage eine |
| 193 | Nachfrage nach ultrabreitbandigen Internetanschlüssen auf |
| 194 | Basis eines vollständigen Glasfaserausbaus bei den meisten |
| 195 | Endkunden noch nicht gegeben und auch die |
| 196 | Zahlungsbereitschaft entsprechend schwach ausgeprägt |
| 197 | ist.[FN: Vgl. Marktstudie der United Internet Media für das |
| 198 | NGA-Forum der Bundesnetzagentur: Marktforschung zu |
| 199 | Kundenerwartungen an Breitband der Zukunft. 3. November |
| 200 | 2011. Online abrufbar unter: |
| 201 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 202 | zA/Sachgebiete/Telekommunikation/Regulierung/NGAForum/7teSit |
| 203 | zung/Hoffmann_NGAForum_20101103.pdf?__blob=publicationFile] |
| 204 | Zurzeit fehlt es noch an massenwirksamen Anwendungen, die |
| 205 | tatsächlich einen praktischen Nutzen von entsprechend |
| 206 | leistungsfähigen Internetzugängen für die Mehrzahl der |
| 207 | Nutzer nachvollziehbar macht. Erst die Entwicklung |
| 208 | innovativer Dienste, etwa Video-Anwendungen auf HD- oder |
| 209 | 3D-Basis werden hier einen wesentlichen Impuls für eine |
| 210 | entsprechende Nachfrage setzen. |
| 211 | Eine Folge dieser aktuellen Marktlage ist die zurzeit noch |
| 212 | relativ gering erscheinende Versorgung mit |
| 213 | Glasfaseranschlüssen in Deutschland (circa 2,5 Prozent[FN: |
| 214 | Vgl. Bundesnetzagentur: Tätigkeitsbericht Telekommunikation |
| 215 | 2010 und 2011. 2011, S.75. Online Abrufbar unter |
| 216 | http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNet |
| 217 | zA/Presse/Berichte/2011/TaetigkeitsberichtTK20102011pdf.pdf? |
| 218 | __blob=publicationFile]), die insbesondere in der |
| 219 | fortgeschrittenen technologischen Erschließung auf Basis |
| 220 | alternativer Technologien (Kupfer- und Koaxialkabel) |
| 221 | begründet liegt. Im Laufe der nächsten Jahre ist hier |
| 222 | allerdings mit einem stetigen und auch in der |
| 223 | Geschwindigkeit zunehmenden Wachstum zu rechnen. |
| 224 | |
| 225 | |
| 226 | I.2.2.2 Kabellose Zugangstechnologien |
| 227 | Eine immer größere Rolle übernehmen kabellose |
| 228 | Zugangstechnologien. Dies gilt zum einen für die zunehmende |
| 229 | Nutzung des Internets über mobile Endgeräte. Zum anderen |
| 230 | können kabellose Zugangstechnologien durch die enorm |
| 231 | gestiegene Leistungsfähigkeit der hierüber möglichen |
| 232 | Datenübertragung zunehmend zu einer validen Alternative zu |
| 233 | kabelgebundenen Internetzugängen auch bei stationärer |
| 234 | Nutzung werden. Dies gilt vor allem für stark mobile |
| 235 | Bevölkerungsgruppen wie Studierende oder auch alleinstehende |
| 236 | Personen, die immer häufiger komplett auf einen |
| 237 | kabelgebundenen Internetanschluss verzichten. Daneben |
| 238 | bekommen kabellose Zugangstechnologien eine besondere |
| 239 | Bedeutung für Gebiete, in denen kabelgebundene |
| 240 | Breitbandanschlüsse aufgrund der hohen Investitionskosten |
| 241 | noch nicht verfügbar sind. Damit leisten kabellose |
| 242 | Zugangstechnologien auch einen wesentlichen Beitrag zur |
| 243 | Erreichung der Zielsetzung einer flächendeckenden |
| 244 | Breitbandversorgung. |
| 245 | |
| 246 | |
| 247 | I.2.2.2.1 Satellit |
| 248 | Weniger fur die Massenversorgung, aber doch fur spezielle |
| 249 | Aufgabengebiete – nicht zuletzt für die Versorgung sehr |
| 250 | abgelegener Gebiete – ist auch die Anbindung über Satellit |
| 251 | mit einem Downstream von bis zu 18 Mbit/s möglich. Diese |
| 252 | geht jedoch mit einigen technisch bedingten Nachteilen |
| 253 | einher, wie beispielsweise einer hohen Latenz beim |
| 254 | Datentransport sowie relativ hohen Kosten, wenn auch der |
| 255 | Upload mit hoherer Bandbreite über eine sendefähige |
| 256 | Satellitenantenne erfolgen soll. Bei einigen Anbietern sind |
| 257 | zudem die Übertragungsgeschwindigkeiten sehr ungleichmaßig. |
| 258 | Dadurch ist fraglich, inwieweit diese Technik gerade den |
| 259 | Anforderungen bestimmter Unternehmen gerecht werden kann. |
| 260 | Für die Endverbraucher liegen die Monatstarife über denen |
| 261 | von DSL-Anschlussen. Am ehesten kommt daher ein Einsatz an |
| 262 | abgelegenen Orten in Betracht. Zunehmend ist hier jedoch |
| 263 | eine Verdrängung durch die wachsende Verbreitung mobiler |
| 264 | Versorgung der neuesten Generation (LTE) zu erwarten. |
| 265 | |
| 266 | |
| 267 | I.2.2.2.2 Sonstige Funkzugangstechnologien |
| 268 | Die so genannten freien Funknetze stellen eine weitere |
| 269 | Alternative dar. Es handelt sich um WLAN(Wireless Local Area |
| 270 | Network)-basierte Funknetze, die nicht von kommerziellen |
| 271 | Anbietern, sondern von Privatpersonen, Vereinen oder |
| 272 | ähnlichen Organisationen betrieben werden. Zum Beispiel |
| 273 | stellt beim Freifunk[FN: Vgl. Website start.freifunk.net. |
| 274 | Online abrufbar unter: http://start.freifunk.net/] jeder |
| 275 | Nutzer seinen WLAN-Router für den Datentransfer der anderen |
| 276 | Teilnehmer zur Verfügung. Im Gegenzug kann er ebenfalls |
| 277 | Daten über das interne Freifunk-Netz übertragen oder von |
| 278 | Teilnehmern eingerichtete Dienste nutzen wie Chat, |
| 279 | Telefonie, Onlinegaming. Viele Teilnehmer stellen außerdem |
| 280 | ihren Internetzugang zur Verfügung und ermöglichen so den |
| 281 | anderen Teilnehmern erst den Zugang. Freifunk wird oft in |
| 282 | Kombination mit Richtfunk betrieben, so dass Reichweiten von |
| 283 | mehreren Kilometern realisiert werden können. Leider steht |
| 284 | das Freifunk-Modell durch die geltenden Haftungsregelungen |
| 285 | unter Druck, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der |
| 286 | Anschlussinhaber für Rechtsverletzungen zur Verantwortung |
| 287 | gezogen wird, die über sein offenes WLAN begangen werden. In |
| 288 | der Praxis betrifft dies vor allem |
| 289 | Urheberrechtsverletzungen. Im Spannungsfeld zwischen |
| 290 | „Abmahnwahn“ und Providerhaftung stellt das offene WLAN ein |
| 291 | besonderes und bis dato ungelöstes Rechtsproblem dar.[FN: |
| 292 | Dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages liegt eine |
| 293 | Petition (Netzzugang – Rechtsnorm für Zugang zu kabellosen |
| 294 | Netzwerken, Nr. 15983) zu diesem Thema vor. Die Petition |
| 295 | befindet sich zur Zeit bei den Berichterstattern zur |
| 296 | Prüfung. ] Die Freifunk-Community ist Teil einer globalen |
| 297 | Bewegung für freie Infrastrukturen, deren Vision die |
| 298 | Demokratisierung der Kommunikationsmedien durch freie |
| 299 | Netzwerke ist. |
| 300 | |
| 301 | Andere Funkzugangstechnologien, wie zum Beispiel Richtfunk, |
| 302 | haben kaum Relevanz für Einzelanbindungen im Privatgebrauch. |
| 303 | Auch sie können aber für spezialisierte Zwecke im |
| 304 | gewerblichen Bereich oder aber für Sammelanbindungen |
| 305 | abgelegener Ortschaften eingesetzt werden, um die mangelnde |
| 306 | Rentabilität eines kabelgebundenen Anschlusses zumindest für |
| 307 | einen Übergangszeitraum auszugleichen. |
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