Papier: 01.02.02 Absicherung gegenüber potenziellen negativen Effekten – Teil 3 (Exkurs IPv6)

Originalversion

1 I.2.1.1.1.7 Notwendigkeit der Umstellung auf IPv6
2
3 Die weltweite Einführung von IPv6 schreitet immer schneller
4 voran.[FN: Im Jahr 2010 waren weltweit circa 54 Milliarden
5 /56-Präfixe verteilt, wohingegen diese Zahl ein Jahr später
6 auf über 159 Millarden angestiegen ist. Siehe dazu
7 beispielsweise die Statistik der APNIC zur weltweiten
8 Zuweisung von IPv6-Adressen unter
9 http://www.apnic.net/publications/research-and-insights/stat
10 s/ipv6-distribution. Siehe auch: Kühne, Mirjam: Networks
11 with IPv6 - One Year Later. 5. Mai 2012. Online abrufbar
12 unter:
13 https://labs.ripe.net/Members/mirjam/networks-with-ipv6-one-
14 year-later] „Zu Beginn wurde die Einführung von IPv6 stark
15 aus Asien heraus getrieben, da dort verhältnismäßig wenig
16 IPv4-Adressraum vorhanden war, jedoch aufgrund zahlreicher
17 aufstrebender Länder ein enormer Adressbedarf entstand.
18 Mittlerweile hat das Thema IPv6 auch in den USA Fahrt
19 aufgenommen. Dort sind zum einen viele Hersteller von
20 Netzwerkkomponenten, Betriebssystemen und weiterer Software
21 mit IPv6-Support angesiedelt, zudem treiben seit kurzem
22 viele bekannte Content Provider wie Akamai, Google, Facebook
23 oder Yahoo! das Thema IPv6 voran.“[FN: Schriftliche
24 Stellungnahme von Wolfgang Fritsche im Rahmen des
25 öffentlichen Expertengespräches „IPv6 – Sicherheitsaspekte“
26 der Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz
27 der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft
28 des Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012. S. 2. Online
29 abrufbar unter:
30 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
31 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
32 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
33 _Fritsche.pdf]
34
35 Auch in Deutschland ist die Auseinandersetzung mit dem Thema
36 IPv6 geboten. Zum einen ist es notwendig, dass vor allem die
37 großen deutschen ISP beginnen IPv6 einzuführen.[FN: Vgl.
38 IPv6 German Council: Nationaler IPv6-Aktionsplan für
39 Deutschland. Potsdam, 14. Mai 2009, S. 8. Online abrufbar
40 unter:
41 http://www.ipv6council.de/fileadmin/summit09/Aktionsplan.pdf
42 ] Nur so können die Anwender die zunehmend auch über IPv6
43 angebotenen Dienste nutzen.[FN: Am 6. Juni 2012 fand der
44 World IPv6 Launch Day statt. An diesem Tag haben
45 verschiedene Internet Service Provider, Hersteller von
46 Netzwerkkomponenten (Router) sowie Inhalteanbieter IPv6
47 permanent eingeführt. Zur Übersicht über die Teilnehmer am
48 World IPv6 Launch Day siehe:
49 http://www.worldipv6launch.org/participants/] „Erst wenn
50 [die großen Zugangsprovider] eine nennenswerte Anzahl von
51 Endkunden (auch) über IPv6 anbinden, wird sich die
52 Gesamtdurchdringung erkennbar erhöhen.“[FN: Schriftliche
53 Stellungnahme von Ulrich Kühn im Rahmen des öffentlichen
54 Expertengespräches „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
55 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
56 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
57 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012. S. 2. Online
58 abrufbar unter:
59 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
60 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
61 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
62 _Kuehn.pdf] Zum anderen ist die „Einführung von IPv6 in
63 Deutschland auch eine Standortfrage“.[FN: Vgl.
64 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
65 Strategiepapier zur Förderung der Einfühung von IPv6 – AG2
66 Sonderthemengruppe „Einführung von IPv6“. Nationaler
67 IT-Gipfel München 2011, S. 6. Online abrufbar unter:
68 http://www.it-gipfel.de/IT-Gipfel/Redaktion/PDF/strategiepap
69 ier-ag-2,property=pdf,bereich=itgipfel,sprache=de,rwb=true.p
70 df] Die deutsche Wirtschaft muss sich – insbesondere auch im
71 Hinblick auf Exporte – auf den „zukünftigen Bedarf an
72 IPv6-basierten Diensten, Anwendungen und Geräten“
73 einstellen, „um so einen drohenden Wettbewerbsnachteil auf
74 dem Weltmarkt abzuwenden“.[FN: Bundesministerium für
75 Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Strategiepapier zur
76 Förderung der Einfühung von IPv6 – AG2 Sonderthemengruppe
77 „Einführung von IPv6“. Nationaler IT-Gipfel München 2011, S.
78 6. Online abrufbar unter:
79 http://www.it-gipfel.de/IT-Gipfel/Redaktion/PDF/strategiepap
80 ier-ag-2,property=pdf,bereich=itgipfel,sprache=de,rwb=true.p
81 df]
82
83
84 I.2.1.1.2 Chancen und Herausforderungen eines Umstiegs auf
85 IPv6
86 I.2.1.1.2.1 Chancen
87 IPv6 gilt als Voraussetzung für viele innovative Anwendungen
88 und birgt „ein enormes wirtschaftliches Potenzial“[FN: Vgl.
89 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
90 Das Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
91 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
92 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 7. Online abrufbar unter:
93 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
94 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
95 ,rwb=true.pdf]. Durch IPv6 wird eine zunehmende Entwicklung
96 des Internets der Dinge erwartet.[FN: Vgl. Bundesministerium
97 für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Das
98 Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
99 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
100 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 17. Online abrufbar unter:
101 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
102 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
103 ,rwb=true.pdf] Verkehrsmittel, Haushaltsgeräte, Stromzähler,
104 Maschinen usw. werden intelligent und „können über das
105 Internet eigenständig Informationen austauschen, Aktionen
106 auslösen und sich wechselseitig steuern“[FN: Vgl.
107 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
108 Das Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
109 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
110 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 17. Online abrufbar unter:
111 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
112 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
113 ,rwb=true.pdf]. So entsteht zum Beispiel das Smart Home –
114 das intelligente vernetzte Heim. Bereits heute bieten
115 Unternehmen kommunikationsfähige Haushaltsgeräte an, die
116 über das hauseigene WLAN oder das Internet bedient werden
117 können. Fragen wie „Sind Fenster und Türen geschlossen? Ist
118 der Herd ausgeschaltet, das Bügeleisen auf Null gestellt?
119 Wie warm ist das Wasser im Wasserspeicher? Welche Leistung
120 bringen die Solarkollektoren aktuell? Wie hoch ist die
121 Raumtemperatur?“[FN: Boeddinghaus, Wilhelm/Meinel,
122 Christoph/Sack, Harald: Einführung von IPv6 in
123 Unternehmensnetzen. Ein Leitfaden. Technische Berichte Nr.
124 52 des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik an
125 der Universität Potsdam. 2011, S. 18. Online abrufbar unter:
126 http://www.hpi.uni-potsdam.de/fileadmin/hpi/source/Technisch
127 e_Berichte/HPI_52_ipv6_leitfaden.pdf] können dann auch von
128 unterwegs beantwortet werden. Der vergrößerte Adressraum von
129 IPv6 und die Möglichkeit der direkten Kommunikation sind
130 dafür jedoch unabdingbar.
131
132 I.2.1.1.2.2 Herausforderungen
133 Die Einführung von IPv6 kann „als Umbau im Maschinenraum des
134 Internets betrachtet werden“.[FN: Protokoll des öffentlichen
135 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
136 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
137 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
138 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 3. Online
139 abrufbar unter:
140 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
141 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
142 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
143 ] Als solcher betrifft er zunächst Internet Service
144 Provider, Anbieter von Hardware, Endgerätehersteller,
145 Anbieter von Betriebssystemen und Anwendungssoftware sowie
146 Dienste- und Inhalteanbieter.[FN: Vgl. IPv6 German Council:
147 Nationaler IPv6-Aktionsplan für Deutschland. Potsdam, 14.
148 Mai 2009, S. 5. Online abrufbar unter:
149 http://www.ipv6council.de/fileadmin/summit09/Aktionsplan.pdf
150 ] Es zeichnen sich aber auch Folgewirkungen jenseits der
151 unmittelbaren Technologieeinführung ab, die die Rechte von
152 Beteiligten, insbesondere der Nutzerinnen und Nutzer,
153 betreffen.
154 Die Herausforderungen, die sich den unterschiedlichen
155 Akteuren stellen, werden im Folgenden dargestellt.
156
157 I.2.1.1.2.2.1 IPv6-fähige Hard- und Software
158 Bedingt durch die IPv4-Adressknappheit sind die ISP
159 gezwungen, ihre Netze auf IPv6 umzustellen. Für ISP „ist die
160 Migration auf IPv6 komplex und kostspielig“.[FN:
161 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
162 Das Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
163 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
164 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 16. Online abrufbar unter:
165 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
166 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
167 ,rwb=true.pdf] So sind beispielsweise Netzwerkkomponenten
168 auszutauschen, Software anzupassen und Mitarbeiter zu
169 schulen.[FN: Vgl. Protokoll des öffentlichen
170 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
171 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
172 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
173 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 24. Online
174 abrufbar unter:
175 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
176 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
177 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
178 sowie die schriftliche Stellungnahme von Martin Turba im
179 Rahmen des öffentlichen Expertengespräches „IPv6 –
180 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
181 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
182 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
183 2012. S. 2. Online abrufbar unter:
184 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
185 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
186 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
187 _Turba.pdf] Ein früher und schleichender Umstieg kann sich
188 dabei positiv auf die Kosten auswirken. So ist beispielweise
189 bei der Neuanschaffung von Hard- und Software darauf zu
190 achten, dass diese IPv6 unterstützt.[FN: Vgl. Protokoll des
191 öffentlichen Expertengesprächs zum Thema „IPv6 –
192 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
193 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
194 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
195 2012, S. 24. Online abrufbar unter:
196 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
197 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
198 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
199 ] Die öffentliche Verwaltung sowie Unternehmen sollten daher
200 IPv6-Anforderungen in Ausschreibungen aufnehmen.[FN: Eine
201 Übersicht über Anforderungen an Hardware und Software zu
202 IPv6 geben: Zorz, Jan/ Steffan, Sander: Anforderungen an
203 IPv6 ICT Ausrüstung. November 2010. Online abrufbar unter:
204 https://ipv6council.de/fileadmin/documents/ripe-501-de-v4.pd
205 f]
206
207 Auch Unternehmen und Privatanwender sind gehalten, bei der
208 Erneuerung ihrer Hardware, zum Beispiel einem Router, darauf
209 zu achten, dass diese IPv6-fähig ist.[FN: Im
210 Expertengespräch der Projektgruppe zu „Ipv6 –
211 Sicherheitsapekte“ weißt der Experte Björn A. Zeeb darauf
212 hin, dass Anwender aktuell nicht wissen, „dass sie beim
213 Neukauf eines Routers bereits nach IPv6 schauen müssten“.
214 Protokoll des öffentlichen Expertengesprächs zum Thema „IPv6
215 – Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
216 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
217 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
218 2012, S. 25. Online abrufbar unter:
219 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
220 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
221 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
222 ]
223 Obwohl die Verbreitung von IPv6 immer weiter zunimmt, wird
224 die Migration schätzungsweise noch 10 bis 15 Jahre
225 andauern.[FN: Vgl. Protokoll des öffentlichen
226 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
227 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
228 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
229 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 7, 32. Online
230 abrufbar unter:
231 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
232 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
233 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
234 ] Da IPv4 und IPv6 nicht miteinander kompatibel sind, wird
235 es während dieser Zeit zu einem Parallelbetrieb beider
236 Protokolle kommen. Voraussetzung für diesen so genannten
237 Dual-Stack-Modus ist, dass die miteinander kommunizierenden
238 Geräte sowohl IPv4 als auch IPv6 nutzen können. Dazu müssen
239 beide Protokolle auf den Geräten implementiert sein.
240 Damit das neue Protokoll flächendeckend eingesetzt werden
241 kann, müssen auch die Router bei den Endkunden IPv6
242 unterstützen. Nur so können die Anwender auch neue Dienste,
243 auf die möglicherweise nur über IPv6 zugegriffen werden
244 kann, nutzen. Dies bedeutet zum einen, dass die Hersteller
245 von Netzwerkkomponenten[FN: Siehe hierzu auch Fußnote 47.]
246 in diese IPv6 integrieren müssen, und zum anderen, dass die
247 Router bei den Endkunden entweder ausgetauscht oder mittels
248 Update IPv6-fähig gemacht werden müssen.[FN: Vgl.
249 Schriftliche Stellungnahme von Wolfgang Fritsche im Rahmen
250 des öffentlichen Expertengespräches „IPv6 –
251 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
252 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
253 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
254 2012. S. 1. Online abrufbar unter:
255 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
256 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
257 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
258 _Fritsche.pdf]
259
260 I.2.1.1.2.2.2 Neue Angriffsvektoren
261 Mit der Einführung von IPv6 werden – vor allem in der
262 Übergangsphase – teilweise neue Angriffsvektoren
263 erwartet.[FN: Vgl. hierzu die unterschiedlichen Aussagen der
264 Anhörpersonen des Expertengespräches „IPv6 –
265 Sicherheitsaspekte“. Protokoll des öffentlichen
266 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
267 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
268 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
269 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 11, 15, 16.
270 Online abrufbar unter:
271 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
272 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
273 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
274 sowie die schriftliche Stellungnahme von Christoph Weber im
275 Rahmen des öffentlichen Expertengespräches „IPv6 –
276 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
277 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
278 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
279 2012. S. 4. Online abrufbar unter:
280 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
281 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
282 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
283 _Weber.pdf
284 Vgl. auch die Ausführungen des BMWi: Bundesministerium für
285 Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Das Internetprotokoll
286 der Version 6 (IPv6) – Chancen und Herausforderungen für den
287 Wirtschaftsstandort Deutschland – Abschlussbericht. Juni
288 2012. S. 15. Online abrufbar unter:
289 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
290 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
291 ,rwb=true.pdf] Die Angriffsfläche ist allerdings aufgrund
292 der geringen Verbreitung von IPv6 noch gering. Wie
293 Angriffsszenarien genau aussehen werden, kann nicht
294 vorhergesagt werden. Als Ansatzpunkt für künftige Angriffe
295 wird beispielsweise die Möglichkeit der Autokonfiguration
296 gesehen.[FN: Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und
297 Technologie (Hrsg.): Das Internetprotokoll der Version 6
298 (IPv6) – Chancen und Herausforderungen für den
299 Wirtschaftsstandort Deutschland – Abschlussbericht. Juni
300 2012. S. 15. Online abrufbar unter:
301 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
302 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
303 ,rwb=true.pdf]
304
305 Eine wesentliche Auswirkung auf die Sicherheit wird im
306 Wegfall des NAT-Verfahrens[FN: Siehe hierzu auch Kapitel
307 I.2.2.2.1, Abschnitt Technische Neuerungen von IPv6
308 gegenüber IPv4.] gesehen.[FN: Vgl. Protokoll des
309 öffentlichen Expertengesprächs zum Thema „IPv6 –
310 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
311 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
312 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
313 2012, S. 15. Online abrufbar unter:
314 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
315 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
316 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
317 ] Mit NAT geht der positive Nebeneffekt einher, dass eine
318 IP-Adresse nicht mehr eindeutig zugeordnet werden kann. Der
319 Rechner hinter dem Router kann nicht ohne Weiteres
320 identifiziert werden. Da mit IPv6 jedoch ausreichend viele
321 Adressen zur Verfügung stehen, ist die Übersetzung von
322 privaten in eine öffentliche IP-Adresse nicht mehr
323 notwendig. Jedes Gerät kann nun eine eigene IP-Adresse
324 erhalten und dadurch direkt adressiert werden. Für Dienste
325 wie Voice over IP (VoIP) kann dies durchaus sinnvoll sein,
326 birgt jedoch auch ein gewisses Sicherheitsrisiko.

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 I.2.1.1.1.7 Notwendigkeit der Umstellung auf IPv6
2
3 Die weltweite Einführung von IPv6 schreitet immer schneller
4 voran.[FN: Im Jahr 2010 waren weltweit circa 54 Milliarden
5 /56-Präfixe verteilt, wohingegen diese Zahl ein Jahr später
6 auf über 159 Millarden angestiegen ist. Siehe dazu
7 beispielsweise die Statistik der APNIC zur weltweiten
8 Zuweisung von IPv6-Adressen unter
9 http://www.apnic.net/publications/research-and-insights/stat
10 s/ipv6-distribution. Siehe auch: Kühne, Mirjam: Networks
11 with IPv6 - One Year Later. 5. Mai 2012. Online abrufbar
12 unter:
13 https://labs.ripe.net/Members/mirjam/networks-with-ipv6-one-
14 year-later] „Zu Beginn wurde die Einführung von IPv6 stark
15 aus Asien heraus getrieben, da dort verhältnismäßig wenig
16 IPv4-Adressraum vorhanden war, jedoch aufgrund zahlreicher
17 aufstrebender Länder ein enormer Adressbedarf entstand.
18 Mittlerweile hat das Thema IPv6 auch in den USA Fahrt
19 aufgenommen. Dort sind zum einen viele Hersteller von
20 Netzwerkkomponenten, Betriebssystemen und weiterer Software
21 mit IPv6-Support angesiedelt, zudem treiben seit kurzem
22 viele bekannte Content Provider wie Akamai, Google, Facebook
23 oder Yahoo! das Thema IPv6 voran.“[FN: Schriftliche
24 Stellungnahme von Wolfgang Fritsche im Rahmen des
25 öffentlichen Expertengespräches „IPv6 – Sicherheitsaspekte“
26 der Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz
27 der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft
28 des Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012. S. 2. Online
29 abrufbar unter:
30 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
31 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
32 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
33 _Fritsche.pdf]
34
35 Auch in Deutschland ist die Auseinandersetzung mit dem Thema
36 IPv6 geboten. Zum einen ist es notwendig, dass vor allem die
37 großen deutschen ISP beginnen IPv6 einzuführen.[FN: Vgl.
38 IPv6 German Council: Nationaler IPv6-Aktionsplan für
39 Deutschland. Potsdam, 14. Mai 2009, S. 8. Online abrufbar
40 unter:
41 http://www.ipv6council.de/fileadmin/summit09/Aktionsplan.pdf
42 ] Nur so können die Anwender die zunehmend auch über IPv6
43 angebotenen Dienste nutzen.[FN: Am 6. Juni 2012 fand der
44 World IPv6 Launch Day statt. An diesem Tag haben
45 verschiedene Internet Service Provider, Hersteller von
46 Netzwerkkomponenten (Router) sowie Inhalteanbieter IPv6
47 permanent eingeführt. Zur Übersicht über die Teilnehmer am
48 World IPv6 Launch Day siehe:
49 http://www.worldipv6launch.org/participants/] „Erst wenn
50 [die großen Zugangsprovider] eine nennenswerte Anzahl von
51 Endkunden (auch) über IPv6 anbinden, wird sich die
52 Gesamtdurchdringung erkennbar erhöhen.“[FN: Schriftliche
53 Stellungnahme von Ulrich Kühn im Rahmen des öffentlichen
54 Expertengespräches „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
55 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
56 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
57 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012. S. 2. Online
58 abrufbar unter:
59 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
60 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
61 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
62 _Kuehn.pdf] Zum anderen ist die „Einführung von IPv6 in
63 Deutschland auch eine Standortfrage“.[FN: Vgl.
64 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
65 Strategiepapier zur Förderung der Einfühung von IPv6 – AG2
66 Sonderthemengruppe „Einführung von IPv6“. Nationaler
67 IT-Gipfel München 2011, S. 6. Online abrufbar unter:
68 http://www.it-gipfel.de/IT-Gipfel/Redaktion/PDF/strategiepap
69 ier-ag-2,property=pdf,bereich=itgipfel,sprache=de,rwb=true.p
70 df] Die deutsche Wirtschaft muss sich – insbesondere auch im
71 Hinblick auf Exporte – auf den „zukünftigen Bedarf an
72 IPv6-basierten Diensten, Anwendungen und Geräten“
73 einstellen, „um so einen drohenden Wettbewerbsnachteil auf
74 dem Weltmarkt abzuwenden“.[FN: Bundesministerium für
75 Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Strategiepapier zur
76 Förderung der Einfühung von IPv6 – AG2 Sonderthemengruppe
77 „Einführung von IPv6“. Nationaler IT-Gipfel München 2011, S.
78 6. Online abrufbar unter:
79 http://www.it-gipfel.de/IT-Gipfel/Redaktion/PDF/strategiepap
80 ier-ag-2,property=pdf,bereich=itgipfel,sprache=de,rwb=true.p
81 df]
82
83
84 I.2.1.1.2 Chancen und Herausforderungen eines Umstiegs auf
85 IPv6
86 I.2.1.1.2.1 Chancen
87 IPv6 gilt als Voraussetzung für viele innovative Anwendungen
88 und birgt „ein enormes wirtschaftliches Potenzial“[FN: Vgl.
89 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
90 Das Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
91 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
92 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 7. Online abrufbar unter:
93 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
94 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
95 ,rwb=true.pdf]. Durch IPv6 wird eine zunehmende Entwicklung
96 des Internets der Dinge erwartet.[FN: Vgl. Bundesministerium
97 für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Das
98 Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
99 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
100 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 17. Online abrufbar unter:
101 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
102 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
103 ,rwb=true.pdf] Verkehrsmittel, Haushaltsgeräte, Stromzähler,
104 Maschinen usw. werden intelligent und „können über das
105 Internet eigenständig Informationen austauschen, Aktionen
106 auslösen und sich wechselseitig steuern“[FN: Vgl.
107 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
108 Das Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
109 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
110 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 17. Online abrufbar unter:
111 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
112 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
113 ,rwb=true.pdf]. So entsteht zum Beispiel das Smart Home –
114 das intelligente vernetzte Heim. Bereits heute bieten
115 Unternehmen kommunikationsfähige Haushaltsgeräte an, die
116 über das hauseigene WLAN oder das Internet bedient werden
117 können. Fragen wie „Sind Fenster und Türen geschlossen? Ist
118 der Herd ausgeschaltet, das Bügeleisen auf Null gestellt?
119 Wie warm ist das Wasser im Wasserspeicher? Welche Leistung
120 bringen die Solarkollektoren aktuell? Wie hoch ist die
121 Raumtemperatur?“[FN: Boeddinghaus, Wilhelm/Meinel,
122 Christoph/Sack, Harald: Einführung von IPv6 in
123 Unternehmensnetzen. Ein Leitfaden. Technische Berichte Nr.
124 52 des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik an
125 der Universität Potsdam. 2011, S. 18. Online abrufbar unter:
126 http://www.hpi.uni-potsdam.de/fileadmin/hpi/source/Technisch
127 e_Berichte/HPI_52_ipv6_leitfaden.pdf] können dann auch von
128 unterwegs beantwortet werden. Der vergrößerte Adressraum von
129 IPv6 und die Möglichkeit der direkten Kommunikation sind
130 dafür jedoch unabdingbar.
131
132 I.2.1.1.2.2 Herausforderungen
133 Die Einführung von IPv6 kann „als Umbau im Maschinenraum des
134 Internets betrachtet werden“.[FN: Protokoll des öffentlichen
135 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
136 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
137 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
138 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 3. Online
139 abrufbar unter:
140 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
141 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
142 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
143 ] Als solcher betrifft er zunächst Internet Service
144 Provider, Anbieter von Hardware, Endgerätehersteller,
145 Anbieter von Betriebssystemen und Anwendungssoftware sowie
146 Dienste- und Inhalteanbieter.[FN: Vgl. IPv6 German Council:
147 Nationaler IPv6-Aktionsplan für Deutschland. Potsdam, 14.
148 Mai 2009, S. 5. Online abrufbar unter:
149 http://www.ipv6council.de/fileadmin/summit09/Aktionsplan.pdf
150 ] Es zeichnen sich aber auch Folgewirkungen jenseits der
151 unmittelbaren Technologieeinführung ab, die die Rechte von
152 Beteiligten, insbesondere der Nutzerinnen und Nutzer,
153 betreffen.
154 Die Herausforderungen, die sich den unterschiedlichen
155 Akteuren stellen, werden im Folgenden dargestellt.
156
157 I.2.1.1.2.2.1 IPv6-fähige Hard- und Software
158 Bedingt durch die IPv4-Adressknappheit sind die ISP
159 gezwungen, ihre Netze auf IPv6 umzustellen. Für ISP „ist die
160 Migration auf IPv6 komplex und kostspielig“.[FN:
161 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):
162 Das Internetprotokoll der Version 6 (IPv6) – Chancen und
163 Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland –
164 Abschlussbericht. Juni 2012. S. 16. Online abrufbar unter:
165 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
166 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
167 ,rwb=true.pdf] So sind beispielsweise Netzwerkkomponenten
168 auszutauschen, Software anzupassen und Mitarbeiter zu
169 schulen.[FN: Vgl. Protokoll des öffentlichen
170 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
171 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
172 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
173 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 24. Online
174 abrufbar unter:
175 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
176 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
177 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
178 sowie die schriftliche Stellungnahme von Martin Turba im
179 Rahmen des öffentlichen Expertengespräches „IPv6 –
180 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
181 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
182 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
183 2012. S. 2. Online abrufbar unter:
184 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
185 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
186 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
187 _Turba.pdf] Ein früher und schleichender Umstieg kann sich
188 dabei positiv auf die Kosten auswirken. So ist beispielweise
189 bei der Neuanschaffung von Hard- und Software darauf zu
190 achten, dass diese IPv6 unterstützt.[FN: Vgl. Protokoll des
191 öffentlichen Expertengesprächs zum Thema „IPv6 –
192 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
193 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
194 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
195 2012, S. 24. Online abrufbar unter:
196 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
197 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
198 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
199 ] Die öffentliche Verwaltung sowie Unternehmen sollten daher
200 IPv6-Anforderungen in Ausschreibungen aufnehmen.[FN: Eine
201 Übersicht über Anforderungen an Hardware und Software zu
202 IPv6 geben: Zorz, Jan/ Steffan, Sander: Anforderungen an
203 IPv6 ICT Ausrüstung. November 2010. Online abrufbar unter:
204 https://ipv6council.de/fileadmin/documents/ripe-501-de-v4.pd
205 f]
206
207 Auch Unternehmen und Privatanwender sind gehalten, bei der
208 Erneuerung ihrer Hardware, zum Beispiel einem Router, darauf
209 zu achten, dass diese IPv6-fähig ist.[FN: Im
210 Expertengespräch der Projektgruppe zu „Ipv6 –
211 Sicherheitsapekte“ weißt der Experte Björn A. Zeeb darauf
212 hin, dass Anwender aktuell nicht wissen, „dass sie beim
213 Neukauf eines Routers bereits nach IPv6 schauen müssten“.
214 Protokoll des öffentlichen Expertengesprächs zum Thema „IPv6
215 – Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
216 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
217 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
218 2012, S. 25. Online abrufbar unter:
219 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
220 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
221 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
222 ]
223 Obwohl die Verbreitung von IPv6 immer weiter zunimmt, wird
224 die Migration schätzungsweise noch 10 bis 15 Jahre
225 andauern.[FN: Vgl. Protokoll des öffentlichen
226 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
227 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
228 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
229 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 7, 32. Online
230 abrufbar unter:
231 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
232 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
233 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
234 ] Da IPv4 und IPv6 nicht miteinander kompatibel sind, wird
235 es während dieser Zeit zu einem Parallelbetrieb beider
236 Protokolle kommen. Voraussetzung für diesen so genannten
237 Dual-Stack-Modus ist, dass die miteinander kommunizierenden
238 Geräte sowohl IPv4 als auch IPv6 nutzen können. Dazu müssen
239 beide Protokolle auf den Geräten implementiert sein.
240 Damit das neue Protokoll flächendeckend eingesetzt werden
241 kann, müssen auch die Router bei den Endkunden IPv6
242 unterstützen. Nur so können die Anwender auch neue Dienste,
243 auf die möglicherweise nur über IPv6 zugegriffen werden
244 kann, nutzen. Dies bedeutet zum einen, dass die Hersteller
245 von Netzwerkkomponenten[FN: Siehe hierzu auch Fußnote 47.]
246 in diese IPv6 integrieren müssen, und zum anderen, dass die
247 Router bei den Endkunden entweder ausgetauscht oder mittels
248 Update IPv6-fähig gemacht werden müssen.[FN: Vgl.
249 Schriftliche Stellungnahme von Wolfgang Fritsche im Rahmen
250 des öffentlichen Expertengespräches „IPv6 –
251 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
252 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
253 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
254 2012. S. 1. Online abrufbar unter:
255 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
256 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
257 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
258 _Fritsche.pdf]
259
260 I.2.1.1.2.2.2 Neue Angriffsvektoren
261 Mit der Einführung von IPv6 werden – vor allem in der
262 Übergangsphase – teilweise neue Angriffsvektoren
263 erwartet.[FN: Vgl. hierzu die unterschiedlichen Aussagen der
264 Anhörpersonen des Expertengespräches „IPv6 –
265 Sicherheitsaspekte“. Protokoll des öffentlichen
266 Expertengesprächs zum Thema „IPv6 – Sicherheitsaspekte“ der
267 Projektgruppe Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz der
268 Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des
269 Deutschen Bundestages vom 21. Mai 2012, S. 11, 15, 16.
270 Online abrufbar unter:
271 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
272 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
273 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
274 sowie die schriftliche Stellungnahme von Christoph Weber im
275 Rahmen des öffentlichen Expertengespräches „IPv6 –
276 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
277 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
278 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
279 2012. S. 4. Online abrufbar unter:
280 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
281 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
282 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Stellungnahme
283 _Weber.pdf
284 Vgl. auch die Ausführungen des BMWi: Bundesministerium für
285 Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Das Internetprotokoll
286 der Version 6 (IPv6) – Chancen und Herausforderungen für den
287 Wirtschaftsstandort Deutschland – Abschlussbericht. Juni
288 2012. S. 15. Online abrufbar unter:
289 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
290 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
291 ,rwb=true.pdf] Die Angriffsfläche ist allerdings aufgrund
292 der geringen Verbreitung von IPv6 noch gering. Wie
293 Angriffsszenarien genau aussehen werden, kann nicht
294 vorhergesagt werden. Als Ansatzpunkt für künftige Angriffe
295 wird beispielsweise die Möglichkeit der Autokonfiguration
296 gesehen.[FN: Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und
297 Technologie (Hrsg.): Das Internetprotokoll der Version 6
298 (IPv6) – Chancen und Herausforderungen für den
299 Wirtschaftsstandort Deutschland – Abschlussbericht. Juni
300 2012. S. 15. Online abrufbar unter:
301 http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/bmwi-int
302 ernetprotokoll-ipv6,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de
303 ,rwb=true.pdf]
304
305 Eine wesentliche Auswirkung auf die Sicherheit wird im
306 Wegfall des NAT-Verfahrens[FN: Siehe hierzu auch Kapitel
307 I.2.2.2.1, Abschnitt Technische Neuerungen von IPv6
308 gegenüber IPv4.] gesehen.[FN: Vgl. Protokoll des
309 öffentlichen Expertengesprächs zum Thema „IPv6 –
310 Sicherheitsaspekte“ der Projektgruppe Zugang, Struktur und
311 Sicherheit im Netz der Enquete-Kommission Internet und
312 digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages vom 21. Mai
313 2012, S. 15. Online abrufbar unter:
314 http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Zugang
315 _Struktur_und_Sicherheit_im_Netz/PGZuStrSi_2012-05-21_oeffen
316 tliches_Expertengespraech/PGZuStrSi_2012-05-21_Protokoll.pdf
317 ] Mit NAT geht der positive Nebeneffekt einher, dass eine
318 IP-Adresse nicht mehr eindeutig zugeordnet werden kann. Der
319 Rechner hinter dem Router kann nicht ohne Weiteres
320 identifiziert werden. Da mit IPv6 jedoch ausreichend viele
321 Adressen zur Verfügung stehen, ist die Übersetzung von
322 privaten in eine öffentliche IP-Adresse nicht mehr
323 notwendig. Jedes Gerät kann nun eine eigene IP-Adresse
324 erhalten und dadurch direkt adressiert werden. Für Dienste
325 wie Voice over IP (VoIP) kann dies durchaus sinnvoll sein,
326 birgt jedoch auch ein gewisses Sicherheitsrisiko.

Vorschlag

  1. Bewerten Sie die Original- und die eingebrachten Versionen eines Papiers, indem Sie über die Pfeile Ihre Zustimmung (hoch) oder Ablehnung (runter) ausdrücken. Sie können dabei auch mehreren Versionen zustimmen oder diese ablehnen.

  2. Wählen Sie, ob Änderungen im Vergleich zur Originalversion hervorgehoben werden sollen.

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